lieblingsplatte-festival 2024 - cora e feat. stieber twins

Düsseldorf, 15. Dezember 2024 – Das Lieblingsplatte-Festival im Düsseldorfer zakk feierte in diesem jahr seine 8. Ausgabe mit einer einzigartigen Premiere: Die Hip Hop-Pionierin Cora E präsentierte
zum ersten Mal ihr wegweisendes Album „...Und der MC ist weiblich!“ 
in voller Länge. Das Festival, das sich auf die legendären Alben der deutschen Musikgeschichte konzentriert, bot den Fans eine einmalige Gelegenheit, eines der Meilensteine der deutschen Hip Hop-Szene in
seiner ursprünglichen Form live zu erleben.

> 2024

Das „Lieblingsplatte Festival“ feierte in diesem Jahr mit seiner achten Auflage einen unvergesslichen Abend
im Düsseldorfer zakk. In einer Reihe legendärer Auftritte, die bereits Größen wie Torch, Stieber Twins, RAG und unter anderem Toni-L auf die Bühne des Zakk brachten, sorgte auch dieses Jahr die Heidelberger Zulu Queen Cora E für einen außergewöhnlichen Moment, als sie ihr episches Album „...Und der MC ist weiblich!“ in voller Länge spielte und mit ihren tiefgründigen Lyrics und packenden Beats das zakk zum Beben brachte.

Für die perfekte musikalische Untermalung sorgten die Stieber TwinsDJ Special T und Akanni Humphrey, der mehr als ein adäquater Ersatz für die New Yorker Rock Steady Crew Legenden Mr. Wiggles, Ken Swift etc. war.
Als Überraschungsgast betrat Aphroe (RAG) die Bühne und ließ den neuen „Familia“-Possetrack von Curse aufleben, was die Stimmung im Zakk noch weiter anheizte.

Zum krönenden Abschluss verwandelte sich das Konzert in einen spontanen Jam, der von einer packenden B-Boy-Session begleitet wurde – ein fulminantes Finale, das den Abend zu einem unvergesslichen Erlebnis machte.

Für alle, die den unvergesslichen Abend noch einmal Revue passieren lassen möchten, haben wir hier die vollständige Setliste zusammengestellt:

01 Volle Kontrolle
02 Hip Hop Gibt Mir N' Titel
→ holt Stieber Twins auf die Bühne 
03 Einmal Macco, zweimal Stieber (feat. Stieber Twins) 
04 Next Stop New York (Instrumental/Interlude)
→ holt Akanni Humphrey auf die Bühne 
05 Next Stop New York (feat. Akanni Humphrey) 
06 Schlüsselkind
07 Suicide
08 Gib Alles
09 Lügen ihr kriegt mich nie
09 …Und der MC ist weiblich!
10 Freestyle I (feat. Stieber Twins & Akanni Humphrey) 
11 Queen of the City

> Zugabe:
Familia (Curse Song) 
(feat. Cora E, Aphroe, Stieber Twins & Akanni  Humphrey) 

Freestyle II (feat. Cora E, Aphroe, Sieber Twins,  Akanni  Humphrey) 
→nahtloser Übergang zur B-Boy Chyper vor der Bühne
Wir hatten Gelegenheit, trotz des engen Zeitplans und der intensiven Vorbereitungen für das Konzert, exklusive Gespräche mit einigen der prägenden Persönlichkeiten der Deutschrap-Szene zu führen.
 
Bereits am Nachmittag konnten wir ein kurzes, aber spannendes Interview mit Cora E, der Heidelberger Rapperin und einer der Schlüsselfiguren des deutschen Hip-Hop, führen. Trotz Soundcheck und Aufbau gab sie uns faszinierende Einblicke.
 
Am Abend ergab sich dann eine spontane Gelegenheit, die
Stieber Twins vor unser Mikrofon zu bekommen. Zusammen mit
Rick Ski, einer weiteren Legende der Szene, entwickelten die beiden eine lebhafte Unterhaltung über die frühen Tage des Deutschraps, ihre ersten Schritte in der Musikbranche und die Entwicklung der Darstellung von Rap in den Medien. Das Gespräch bot wertvolle Anekdoten und einen einzigartigen Blick hinter die Kulissen der Szene, die heute so prägend für die deutsche Musiklandschaft ist.
 
Nachfolgend könnt ihr die vollständigen Interviews nachlesen und in zwei unterschiedliche Kapitel in der Geschichte des Deutschraps eintauchen.

Die umfassende Darstellung der Hip Hop-Kultur liegt uns besonders am Herzen. Deshalb möchten wir an dieser Stelle
die B-Boys würdigen, die das Konzert am Ende mit einer atemberaubenden Cypher zu einem Highlight machten.
Ihr beeindruckender Auftritt rundete die Vorstellung perfekt ab:
Mehmet aka MemoRock
Maxim aka Maxi King
Markus aka Mooksbraun
Cenk aka Cenko
Jens aka Jenz die Grille
Akanni Humphrey

Am Ende des Beitrags finden sich zudem einige beeindruckende Impressionen sowie Fotos von DJ Special T und dem Special Guest Akanni Humphrey.

> interview mit cora e

"Gerade Mitte der
80er-Jahre war es unabdingbar, nicht
nur zuzusehen,
sondern selbst
aktiv zu sein
und seinen Beitrag
zu leisten."

> Wie sahen deine ersten Schritte Mitte/Ende der 80er Jahre aus, als die deutschrap-szene noch in den Kinderschuhen steckte? Was hat Dich dazu bewogen, selbst aktiv mitzumachen?

Ich denke, dass damals alle auf irgendeine Weise aktiv waren. Alle Leute, die ich kannte – in der ersten Generation gab es nicht nur den reinen Fan – waren aktiv in der Kultur. Die Musik einfach nur zu hören, kam später. Gerade Mitte der 80er-Jahre war es unabdingbar, nicht nur zuzusehen, sondern selbst aktiv zu sein und seinen Beitrag zu leisten. Ich war schon aktiv, bevor ich mir überhaupt Gedanken über diese Grundsatzfrage gemacht habe. Ich habe Graffiti gesprüht, ohne dass ich überhaupt wusste, dass es Graffiti
als solches gibt. Ich bin da einfach so reingeschlittert, und dann war es auch erstmal naheliegend, dass ich damit weitermache.

> Du bist also über Graffiti zur Musik gekommen?

Genau, ich bin über das Sprühen und das B-Girl-Sein – auch wenn ich darin nicht so talentiert war – zur Musik gekommen. Wir haben damals einfach alles gemacht. Jeder, der gerappt hat, hat auch die anderen Elemente auf seine Art und Weise ausgeübt – so auch ich. Aufgrund der Tatsache, dass ich beim Rappen am talentiertesten war, bin ich dabei dann auch bei der Musik geblieben.

> Was hat dich dazu bewegt, bereits Anfang der 90er Jahre auf Deutsch zu rappen, obwohl du während deines zweijährigen Aufenthalts in den USA stark von US- und englischen Einflüssen geprägt wurdest?

Als ich ‚Fremd im eigenen Land‘ von Advanced Chemistry zum ersten Mal gehört habe, gab es kein Zurück mehr. Ab diesem Punkt war einfach alles klar. Ich habe diesen Rap auf deutscher Sprache gehört, und es kamen andere Emotionen in mir hoch als die, die ich vorher beim Hören von Hip Hop-Musik hatte – viel tiefere, ehrlichere. Darum geht es ja vorrangig bei Musik. Deshalb gab es für mich keine andere Option, als
ab diesem Zeitpunkt in die deutsche Sprache zu wechseln – ich konnte nicht mehr auf Englisch rappen.

"Es wurde nichts und niemand
von der damaligen Hip Hop-Szene
unten gehalten."

> In der Hochzeit der Jams (circa 1988 bis 1994) galtest du in der Szene als einer der Top-MCs
(egal ob männlich oder weiblich). Immer wieder hört man von Personen, die entweder nicht aus der Hip Hop-Szene kommen oder zu jung sind, um diese Zeit aktiv erlebt zu haben, Kommentare,
dass die frühe deutsche Hip Hop-Szene weibliche Akteure benachteiligt habe.
Was ist dein Statement dazu?

Das habe ich noch nie gehört – das höre ich zum ersten Mal und habe ich auch so nie erlebt. Es war überhaupt kein Thema, dass ich als Frau oder weiblicher MC in der Hip Hop-Kultur aktiv war. Ich habe von Anfang an, bei jeder Jam, an die ich mich zurückerinnern kann, nur Liebe und Respekt von allen anderen erfahren. Und ich meine wirklich von allen. Als ich damals zum Beispiel als Zulu Queen unterwegs war,
haben die Jungs wie Samy sogar im Backstage ihre Joints versteckt – ‚Die Cora kommt, die Cora kommt‘.
Mir ist das damals nicht so bewusst gewesen, dass ich so einen Respekt von allen Seiten bekommen habe und meine Ansichten respektiert wurden. Erst als sie mir das alle Jahre später erzählt haben, ist mir das richtig bewusst geworden. Das war die Realität. Es wurde nichts und niemand von der damaligen Hip Hop-Szene unten gehalten. Fakt. Ich hatte auch nie in irgendeiner Art und Weise Hindernisse, die ich überwinden musste, nur weil ich weiblich bin und rappe. Es ist einfach so. Ich weiß aber auch, dass jetzt die feministische Szene die Augen verdreht – aber ich kann ja nur sagen, wie ich es erlebt habe. Ich will denen überhaupt nicht absprechen, dass es mit Sicherheit für einige Frauen in der Szene Probleme gab. Ich kann über solche Dinge aber nicht reden, da ich diese Dinge nie persönlich erlebt habe.

> Warum gab es deiner Ansicht nach so wenige Frauen im Pioniers-Zeitalter des Deutschrap?

Hört euch doch alle mal "…Und der MC ist weiblich!" an, da erzähle ich doch davon. Ich weiß es nicht.
Alle, die mich das fragen, kriegen die gleiche Antwort: Ich weiß es einfach nicht. Gegenfrage: Warum haben bei mir nie die Frauen die Platten gekauft? Ich habe damals aus dem Kofferraum meine Platten und T-Shirts verkauft – da waren keine Frauen dabei. Damit fängt's ja schon an.

> Meinst Du, dass vielleicht Neid oder Missgunst ein Faktor war?

Wie gesagt, ich weiß es nicht. Man muss nicht einmal selbst großartig aktiv werden, es geht doch vielmehr darum, sich diesem Interesse hinzugeben, was ich mache. Vielleicht dann auch ein T-Shirt oder eine Platte von mir zu wollen. Da gab's nur ganz wenige Frauen. Dazu kann ich nur Folgendes sagen … ich spreche es lieber nicht aus (lacht).

"Wir wollten einfach nur Spass haben und die Kultur in vollen Zügen ausleben.
Um das, was drumherum passierte, haben wir uns überhaupt keine Gedanken gemacht.
Das war uns auch egal."

> Du meintest in einem Interview, dass Du einen Track wie „Schlüsselkind“ heute nicht mehr schreiben könntest. hast du damals geahnt, dass Du etwas geschaffen hast, was man nicht nochmal schrieben muss, weil es zeitlos ist?

Nein, das wusste ich natürlich nicht. Überhaupt nicht. Nachdem ich den Song aufgenommen hatte, rief mich Kotthoff (Ralf Kotthoff - MZEE-Mitgründer, Anm. d. Red.) an und sprach mir auf den Anrufbeantworter folgende Nachricht: ‚Der Song ist cool aufgenommen, cool gerappt – aber mit diesem Chorus: „Es wäre nichts so, wie es ist. Wär' es damals nicht…“ Das wäre alles nicht so eingängig, ob man da nicht vielleicht etwas anderes machen kann.‘ So lief das damals ab. Heute ist das die meistzitierte Zeile im Deutschrap.
Das zeigt ja nur, dass wir damals überhaupt nichts darüber wussten, was wir da gerade erschaffen – und ich schon mal gar nicht.

Ich bin keine „Vielschreiberin“. Das ist auch die „große Antwort“ auf die immer wiederkehrende „große Frage“: Warum nur ein Album? Ich bin wirklich mit jedem Song, mit jeder Zeile schwanger gegangen und total selbstkritisch nur die Sachen aufs Papier gebracht, von denen ich selbst sagen konnte, dass sie gut sind.
Ich habe es also weder gewusst – zudem hatten wir alle damals auch nicht das Ziel, irgendetwas Besonderes zu schaffen. Wir wollten einfach nur machen. Wir wollten einfach nur aktiv sein. Wir wollten einfach nur Spaß haben und die Kultur in vollen Zügen ausleben. Um das, was drumherum passierte, haben wir uns überhaupt keine Gedanken gemacht. Das war uns auch egal.

> Das war dann auch der grosse Vorteil im Gegensatz zu heute, wo fast jeder nur noch auf kommerziellen Erfolg und Images guckt

Absolut – wir waren einfach nicht verkopft. Für uns zählte der Augenblick und das Zelebrieren der Kultur. Zurück zum ‚Schlüsselkind‘: Ich könnte den Song aus anderen Gründen heute nicht mehr schreiben – weil
ich über meine Familie schon krasse Sachen sage – über meinen Vater, über meine Mutter – das würde ich heute so nicht mehr machen. Ich habe nicht daran gedacht, was das mit denen macht, so dargestellt zu werden. Ich hätte zumindest mal vorher fragen sollen, ob das OK ist, wenn ich die Story so mache.

> Hast Du aus der Familie dazu Feedback bekommen?

Meiner Schwester ist das schon übel aufgestoßen – sie kommt übrigens heute Abend auch zum Konzert.
Es wurde mir selbst nach den Jahren und mit zunehmendem Alter klar, welche Wirkung das hatte, und ich würde das auf jeden Fall heute nicht noch einmal so machen.

> Trotzdem stehst Du hinter dem Song, oder? 

Natürlich – er ist ja jetzt auch schon erzählt und alles gesagt (lacht). Der Text ist die Wahrheit, es ist wie es ist.

"Ich würde sofort nochmal ein Album rausbringen, wenn ich nochmal diesen Hunger hätte wie damals – diese Kopf- und Sorglosigkeit und grenzenlose Liebe." 

> Verfolgst du die Deutschrap-Szene heute noch aktiv? Würde Cora E im Jahr 2024 noch einmal ein Album rausbringen oder ist die Hip Hop-Szene / Kultur heute zu weit entfernt von den ursprünglichen Werten?

Ich würde sofort nochmal ein Album rausbringen, wenn ich nochmal diesen Hunger hätte wie damals – diese Kopf- und Sorglosigkeit und grenzenlose Liebe. Ich habe immer noch Liebe. Aber so wie damals? Wenn das alles zusammenkommt, würde ich es aber sofort machen. Man weiß nie, was passiert. Der Song mit Curse (‚Familia‘ feat. CORA E., STIEBER TWINS & APHROE, Anm. d. Red.) ist einfach so passiert.
Hättest du mich ein Jahr vorher gefragt, hätte ich wahrscheinlich auch gesagt, dass der eher nicht mit mir stattfindet. Aber dann passiert es einfach. Daher ist es müßig, über die Zukunft zu philosophieren.
Lass uns gucken, was passiert – ich weiß es genauso wenig wie du. Keiner weiß es, wir hoffen das Beste
für Hip Hop – und für uns alle.

> Du sprichst den Song mit Curse an. Wie fühlt sich das an, wieder “zurück“ zu sein – knüpfst du nahtlos an alte Zeiten an oder ist das wie ein Neuanfang für dich?

Es ist wie eine Ehe – in den 80er-Jahren warst du verliebt, in den 90er-Jahren verlobt, in den 2000ern warst du verheiratet, die Zeit läuft und man lebt sich vielleicht auch mal etwas auseinander oder geht andere Wege. Dann kam Curse, wir haben das Ding gemacht, und auf einmal bist du dem Ganzen wieder so nah! Das ist wie eine Paartherapie (lacht). Ich bin seitdem wieder Feuer und Flamme und habe es so genossen.
Ich genieße richtig, was gerade um mich herum passiert, und habe wieder richtig Bock, etwas zu machen. Zudem bin ich auch richtig dankbar und komplett überwältigt, was ich an Feedback bekomme.

"Wir haben das als Kultur praktiziert, zelebriert und in die Welt rausgeschrien, weil wir das Bedürfnis dazu hatten."

> du kommst aus einer Zeit, in der Hip Hop nicht nur durch das eine Element „Rap“ definiert wurde. Warum war und ist es deiner generation so wichtig, die Kultur als Ganzes mit seinen 4 Säulen zu er(leben)?

Das leidige Thema. Wir müssen das predigen, weil uns das auch so wichtig ist und uns die Kultur am Herzen liegt. Trotzdem ist jemand, der heute nur Bock auf Rap hat, nicht unbedingt weniger Hip-Hop.
Das gesamtheitliche Erleben der Kultur ist halt unser Ding gewesen. Wir haben das als Kultur praktiziert, zelebriert und in die Welt rausgeschrien, weil wir das Bedürfnis dazu hatten. Das heißt aber nicht, dass es
für andere auch so sein muss. Es musste aber für uns so sein. Darüber brauchen wir streng genommen gar nicht reden, das steht auch so geschrieben: Die Hip Hop-Kultur besteht aus 4 Elementen. Da kann jetzt
auch nicht irgendwer kommen und etwas anderes behaupten. Es ist, wie es ist. Punkt.

> interview mit den stieber twins

"Die Leute haben das so richtig gefeiert, dass wir überhaupt
nochmal den Mund
aufkriegen. "

> Wie fühlt es sich an, durch den Song mit Curse wieder „zurück“ zu sein? Fühlt es sich an, als ob ihr nahtlos an alte Zeiten anknüpft, oder ist es eher wie ein Neuanfang?

Martin:
Das ist eigentlich das Ergebnis einer langen Dürre – das haben wir dem Curse zu verdanken. Ich hätte nicht gedacht, dass wir nochmal etwas niederschreiben und mal wieder ins Studio gehen. Zusammen einen Song zu erarbeiten, war für mich in weiter Ferne. Curse hatte mich vor 2 Jahren angehauen, ob ich mir vorstellen könnte, auf seiner neuen Platte mitzuwirken. Ich meinte nur: ‚Du kriegst von mir jeden Beat, gar keine Frage‘ – aber er wollte einen neuen ‚La Familia‘ Posse-Track. Ich meinte nur: ‚Du Mike, frag den Chrissi – ich schreibe schon lange nichts mehr und bin bei dem Thema auch raus. Musikalisch kein Problem, aber ob wir da textlich nochmal was machen? Das müssen wir mal gucken.‘ Er war dann aber so beharrlich, dass wir uns dann letztes Jahr im Januar in Heidelberg getroffen haben. Er kam runter, und wir haben insgesamt 4 Tage übers Wochenende einen neuen Song entwickelt, den man jetzt auch hören kann, mit dem Namen ‚Familia‘ auf der ‚Aera‘-EP.
Weil du jetzt ‚nahtlos‘ ansprichst: Nahtlos war der Anschluss in keinem Fall, weil wir die letzten 20 Jahre eigentlich keinen Text geschrieben haben. Mikes Anliegen war es, dass wir beide, also mein Bruder und ich, auf der Platte sind. Ich hab nur gescherzt und gemeint, das ist so wie beim Peter Fox, wenn er den Adriano Celentano mit auf dem Album hat. Äußerst unwahrscheinlich. Aber wir haben uns dann doch alle verabredet und haben den Song bei uns zusammen in Heidelberg aufgenommen. Trotz der Planung weißt du nie, was passiert, und somit ist das Ding auch spontan entstanden. Wir waren einfach unvorbereitet.
Chris:
Wir haben die Texte „on the fly“ entwickelt.
Martin:
Genau, wir haben uns da hingehockt und mal geguckt, was passiert. Freitags hatte der Karsten (Aphroe,
Anm. d. Red.) noch Geburtstag, aber wir waren uns einig, dass wir uns alle treffen, egal was passiert.
Ich hatte freitags den Text geschrieben und samstags abends dann bei mir zu Hause im Wohnzimmer den Beat angefangen. Zeitgleich hat die Cora angefangen zu schreiben, und ich habe das, was ich geschrieben habe, in der Zwischenzeit eingerappt. Der Chrissi hatte nichts und hat sich dann über Nacht hingesetzt.
Am Sonntag haben wir das, wie man die finale Version auf Platte hört, textlich fixiert, um es dann am Montag im Studio bei Patrick in Schwetzingen aufzunehmen. Ich finde, das ist uns richtig gut gelungen.
Chris:
Und die Resonanz, muss man auch erwähnen, war umwerfend. Die Leute haben das so richtig gefeiert, dass wir überhaupt nochmal den Mund aufkriegen. Auch von vielen Leuten, mit denen wir früher unterwegs waren: DJ Koze und viele andere haben das richtig gefeiert, mit denen wir groß geworden sind und die seit Jahrzehnten nicht mehr aktiv an der Szene teilnehmen. Das war für uns auch nochmal ein Flash, dass die Leute das nach wie vor feiern – die Liebe, die da zurückkam, war einfach umwerfend.

"Die Vinylscheibe war der Ritterschlag, nicht der Erfolg, der durch diese Platte kommt, sondern die Platte
als solches."

> Durch die in Heidelberg stationierten us-soldaten wurdet ihr direkt von der Kultur „von drüben“ geprägt, mit all ihren Facetten. Ging es euch darum, diese Kultur zu imitieren oder habt ihr sie eher als Grundlage genutzt, um etwas Eigenes zu entwickeln?

Martin:
Also, wenn du etwas hörst und selbst etwas machen willst, dann machst du es ja trotzdem mit deiner eigenen Handschrift. Du machst es so, wie du es halt machst. Wir wollten das schon auf der einen Seite kopieren, auf der anderen Seite – die Amis waren da, und ohne die Amis hätte es uns nicht gegeben. Wir haben das dann so weitergeführt, mit dem Freddy (Torch, Anm. d. Red.), der uns das Deutsche dann auch nähergebracht hat. Wir haben zuerst wie alle anderen auch Englisch gerappt – Gruppen wie LSD und alle anderen haben ja auf Englisch gerappt – und dann ging’s Anfang der 90er-Jahre auf die deutsche Sprache. Da musste man sich erstmal neu erfinden und gucken, wie sich das anfühlt, die eigene Stimme aufzunehmen und auf Deutsch zu hören. Das war am Anfang schon befremdlich.
Chris:
Wir haben uns auch nie als MCs empfunden. Wir waren Teil der Kultur. Als Detlef (Rick Ski, Anm. d. Red.)
in einem Zirkuszelt in Oberhausen aufgetreten ist – das war 88/89 – kam gerade die ‚Watch Out For The Third Rail‘-Platte raus…
Rick Ski:
Die „Competent“ kam da, der Auftritt war
im Musikzirkus Oberhausen.
Chris:
Stimmt, die ‚Competent‘ kam da raus. Da war in der Disco noch ein Jam vorab, und dann sind wir rübergekommen – da waren wir mit Torch unterwegs – und haben euch besucht. Das waren die ganz
frühen Anfänge. Du weißt das auch, Detlef. Das war zu einer Zeit, da war Deutschland eine Steppe,
wenn es um Hip Hop ging.
Rick Ski:
Einhundert Prozent, zu einhundert Prozent!
Chris:
Da ging noch gar nichts. Graffiti war bereits weiter verbreitet als Rap-Musik. Leute, die Platten rausgebracht haben, waren LSD, da war noch Rock Da Most zu dem Zeitpunkt, und da gab es vielleicht noch den
DJ Stylewarz, der sich zu der Zeit in Bremerhaven positioniert hat. Aber viel mehr gab’s nicht, um ehrlich zu sein. Und da war an uns als Rapper noch gar nicht zu denken – da waren wir Fans, sind zu Konzerten gefahren und haben uns Detlef angeguckt und gesagt: ‚Word Up! Das sind Deutsche, die haben eine Platte draußen.‘ Früher hat man nicht Platten gemacht, um Geld zu verdienen, sondern du hast eine Platte gemacht, um deine Stimme auf Vinyl zu verewigen. Das war der eigentliche Ritterschlag. Die Vinylscheibe war der Ritterschlag, nicht der Erfolg, der durch diese Platte kommt, sondern die Platte als solches.
Rick Ski:
Das war der Erfolg!
Chris:
Das war der Erfolg. Und dann ging’s ja erst los mit Presswerken. Hey, die produzieren bei Pallas, die pressen dort. Erst dann hat man sich auch formiert mit Labels und verstanden, wie die Industrie eigentlich funktioniert. Wir hatten früher die Run-DMC auf dem Schoß und haben festgestellt: Das ist sein Bruder,
der ist der Manager... bis wir das alles erst einmal sortiert hatten und begriffen, was überhaupt ein Executive oder Producer ist. Da waren wir noch Kinder, aber haben dennoch gecheckt, was in der Szene los ist, wer
T La Rock oder Greg Nice sind. Aber die Industrie als solche hat sich da erst formiert, zu der Zeit, als wir rumgefahren sind, ganz am Anfang. Als wir dann angefangen haben zu rappen, war der Zug schon schwer am Rollen. Da gab’s dann schon ganz viele Sampler. Als wir 1996 mit der ‚Fenster zum Hof‘ rauskamen –
wie viele Platten sind da schon rausgekommen? Anarchist Academy, Kinderzimmer Productions, die erste Absolute Beginner war schon draußen, die Massiven und dann ging’s erst richtig los. Das war die Zeit, in der wir uns alle formiert haben, in der wir uns auch alle kennen und schätzen gelernt haben.
Martin:
Wir haben LSD früh kennengelernt, dann die Kölner, den Frederik gab’s da auch schon – das war zwischen LSD und Advanced Chemistry – und wir haben immer zu den Kölnern aufgeschaut, weil die schon die Industrie verstanden hatten. Die hatten eigentlich die erste Platte in Deutschland. Der Achim (Akim Walta, Anm. d. Red.) war schon spitzfindig und hat den Detlef interviewt, wie Sampler funktionieren, was ein Strichcode ist, wie man Platten pressen lässt, was eine Galvanik ist…
Chris:
...und was die GEMA eigentlich macht.
Rick Ski:
Es ging darum, die Szene weiterzubringen, seinen Freunden zu helfen, damit sich alles weiterentwickelt.
Man hat ja nicht die Infos rausgegeben und dann eine Rechnung geschrieben – das würde man heute machen – OK, ihr braucht einen Manager? Ich erkläre euch alles, aber hier ist meine Rechnung.
Chris:
Genau – wie einen Rechtsanwalt, den du konsultierst,
damit er dich aufklärt.
Martin:
Damals warst du froh, wenn du Gleichgesinnte getroffen hast, die sich für denselben Quatsch
interessiert haben.
Chris:
Es gab die Künstler, und es gab die Industrie. Dass die Künstler dann gesagt haben, wir formieren uns jetzt und gründen selbst unsere eigene Industrie und partizipieren selbst an den Platten – das hat sich auch erst Ende der 80er, Anfang der 90er Jahre so entwickelt.

"Damals warst
du froh, wenn du Gleichgesinnte getroffen hast,
die sich für denselben Quatsch interessiert haben."

> War das auch der Tatsache geschuldet, dass es zu dieser Zeit keine Plattformen gab, um solche Dinge zu fördern?

Chris:
Es gab noch überhaupt keine Platform – für nichts.
Martin:
Ich weiß noch, das erste ‚On The Run‘-Magazin oder auch das MZEE-Magazin – die haben wir noch mit
den Händen gefaltet, mit dem Tacker zusammengenagelt und verschickt. Das war die erste und einzige Möglichkeit, dass man sich überhaupt über so ein Magazin formieren konnte. Es gab ganz früher die Spex, dann den Musikexpress, in dem ab und zu eine Hip Hop-Sparte vorhanden war, in der man etwas über die Kultur lesen konnte. Jedoch waren das alles nicht von Leuten geschrieben, die aus der Szene kamen.
Das waren alles ganz normale Musikzeitschriften, die irgendwann einmal – weil es etwas angesagt war –
eine ‚Hip Hop-Seite‘ hatten. Da kam dann nach einem Bericht über Madonna etwas über die neuen Platten von Derek B, MC Duke oder Overlord X. Das war so der Zeitgeist.
Rick Ski:
Wir waren damals der Auslöser für den ersten
Hip Hop-Bericht in einem Mainstream Magazin,
nämlich der Spex.
Chris:
Das haben wir damals gelesen, ihr hattet eine Doppelseite.
Rick Ski:
Genau, da waren auch Advanced Chemistry drin und Exponential Enjoyment, die sich zu der Zeit gerade formiert haben. Aber diesen Bericht gab es nur, weil es LSD, also uns als Gruppe mit der ‚Competent‘-EP,
gab und die Medien dadurch erst auf das Phänomen Hip Hop aufmerksam geworden sind. Der Kontakt kam auf direktem Wege über Stephan Meyner zustande, der mit den Musikjournalisten zusammengearbeitet hat.
Chris:
Auch so Leute wie Oliver von Felbert…
Rick Ski:
...Oliver von Felbert, André Luth, Michael Reinboth…
Martin:
Der André Luth hat doch für den Musikexpress geschrieben – oder war es die Spex? Ich meine, er hat immer für den Musikexpress geschrieben.
Chris:
Ist aber auch egal. Die haben dann irgendwann Yo Mama und Bubak gegründet, das kam dann auch alles
erst Anfang der 90er-Jahre. Zu der Zeit kamen dann die ersten deutschen Sampler raus, auf denen aber auch noch viel auf Englisch gerappt wurde – bis dann dieser Paradigmenwechsel stattfand, bei dem es dann plötzlich alles ins Deutsche ging. Und bereits nach eineinhalb Jahren hatte sich dann die Meinung verfestigt: Entweder du rappst auf Deutsch – oder du rappst auf Englisch, aber dann musst du dich auch mit den Engländern bzw. Amerikanern messen. Da habt ihr dann von LSD auch etwas drunter gelitten, in Anführungszeichen, da ihr auch alles auf Englisch gemacht habt.

"Darum gehen wir
von LSD auch in der Geschichte der Deutschrap-Erzählung völlig unter."

Rick Ski:
Darum gehen wir von LSD auch in der Geschichte der Deutschrap-Erzählung völlig unter.
Chris:
Ihr geht in der Erzählung der Deutschrap Erzählung unter, weil ihr halt aus der englischen Ecke kamt.
Rick Ski:
Wir haben damals mit den englischen Texten begonnen – damit hat es halt angefangen. Ich stimme jedoch nicht damit überein, dass diese ganzen deutschsprachigen Rap-Platten – die in der Regel eher Ulk-Platten waren – den Anfang der Deutschrap-Szene darstellen. Wir haben das damals schon gecheckt, dass die das nur als Ulk gemeint haben. Das waren ja alles keine Hip Hop-Künstler. Ist auch alles OK. Die waren inspiriert davon – Die Toten Hosen und wen es nicht alles gab…
Chris:
...das haben die eher so als Stilmittel gesehen.
Rick Ski:
Genau, das war einfach nur ein neues Stilmittel.
Sprechgesang? Kriegen wir hin.
Chris:
Das können wir auch. Ist witzig – das machen wir jetzt mal. Mehr war es aber auch nicht. Eure erste Platte heißt ‚Watch Out For The Third Rail‘ – das ist eine ganz klare Hommage an Style Wars – da klackern bei mir im Hintergrund die Sprühdosen und ich sehe die Leute und höre sie sagen ‚Watch Out For The Third Rail‘.
Das war für uns die Szene, die Kultur, das kam auch aus dem Graffiti-Kontext. Das fanden wir halt geil, dass es von Rappern für Rapper und vor allem von Hip Hoppern für Hip Hopper gemacht wurde. Deswegen ist auch der Detlef ein Meilenstein und Pionier in der Erzählung der Geschichte, weil er einer der allerersten der Szene war.

> Andere haben die Images aus USA / Frankreich imitiert, ihr habt eine deutsche Tugend eingeführt – sowohl von der Kleidung aber auch vor allem mit der Mundart – was hat euch dazu bewogen, Heimatwerte vor Images zu stellen?

Chris:
Wir konnten nicht anders! Lokalkolorit schwingt immer mit, und das Heidelberg-Ding ist halt so, wir sind
halt die Kurpfälzer. Das haben wir jetzt gar nicht drauf angelegt. Wir haben's halt so gemacht, wie wir das gemacht haben.
Martin:
So wie der Chicken George (Mitglied der Rude Poets,
Anm. d. Red.) sein Ding auf Kölsch gemacht hat.
Rick Ski:
Ich finde aber, es gibt einen Unterschied. Bei euch ist es eine Sprachfärbung, Chicken George hat aber bewusst auf Kölsch gerappt, was ein Dialekt ist.

"Bei uns haben das
die Leute aber
teilweise
regelrecht gefeiert, wenn wir nicht Hochdeutsch gesprochen haben. "

Chris:
Bei uns ist es eine Betonungs-Geschichte, und das schwingt immer mit. Man hört raus, wo die Leute herkommen, und wir feiern das ja auch. Ich finde das bis zum heutigen Tag gut, wenn man hört, wo die
Leute herkommen. So ist das ja auch in Amerika. Früher konnte man die Leute ganz klar zuordnen:
Der ist aus dem Süden, der kommt aus New York... gut, New York oder Philadelphia hat man jetzt nicht unbedingt immer gehört. Martin hat mir heute Morgen gesagt, dass man bei Akanni ganz klar an seiner Aussprache die Sprachfärbung der Bronx raushören kann, wie er das ‚S‘ betont. Auch flowmäßig hast du früher ganz genau gewusst: Das ist Hit Squad, das sind die, das ist der. Da konnte man ganz genau feststellen, wer mit wem abhängt. Für uns war das auch immer so wie ein Branding. Heute ist es eher angesagt, sich nicht zu sehr zu erkennen zu geben und sich so neutral wie möglich darzustellen, um einen großen Stab an Leuten zu erreichen. Bei uns haben das die Leute aber teilweise regelrecht gefeiert, wenn
wir nicht Hochdeutsch gesprochen haben. Die Hamburger zum Beispiel haben uns auch nachgemacht und fanden das auf eine Art und Weise auch witzig. Von daher ist das mit der Mundart und dem Lokalkolorit
auch nicht wegzudenken, weil wir es auch gar nicht anders können. Wir können's nicht anders. Aber das ist bei den Hessen genauso. Ich liebe ja die Hessen und ich liebe auch deren Kolorit.
Martin:
Konkret Finn hätte nie so reingehauen. Wie Tone das so reingenuschelt hat in seiner Frankfurter Art. Feierabend! Da war Schluß. (Alle zitieren bekannte Phrasen vom Konkret Finn Album).

> Die Texte auf "Fenster zum Hof" sagen eindeutig, für was ihr steht – eure Werte und Ansichten. aber ohne Zeigefinger. Intention oder Intuition?

Chris:
Ohne Dogmatismus! Der Frederik hat uns ja stark geprägt – das war schon die harte Schule. Der kam dann auch mit den Werten der Zulu Nation, nicht trinken, dies, das. Wir haben das alles auch nachempfunden
und begrüßt, aber wir konnten auch gut mit Leuten aus Hamburg abhängen, obwohl die dann eher so ein bisschen locker waren. Die Hamburger haben diese Humorschiene, und die kriegst du auch nicht aus denen raus. Genauso die Münchener, die hatten auch einen ganz anderen Swag. Selbstironisch und etwas verspielter. Für uns war New York das Graffiti- und Hip Hop-Mekka, und bis heute stellt das für uns die reine Lehre dar. Wir sind aufgewachsen mit Kurtis Blow, mit DMC, mit Chuck D – das war ja alles knochenharter Hip Hop.
Martin:
Die Aussage der Platte war für uns immer immens wichtig. Hip Hop für die Hip Hopper. Eine Platte von Leuten aus der Szene für die Szene. Der Chrissi hat eine sehr gute Eigenart – der kann gute Gleichnisse schaffen. Gute Vergleiche, gute Metaphern. Viele Leute haben dennoch gesagt, wir hätten einen Zeigefinger – du sagst, wir hatten keinen, was mir persönlich sympathischer ist – aber unsere Platte bzw. unsere Aussagen wurden auch schon anders interpretiert.
Chris:
Dabei ist es eine Allgemeingültigkeit – wir beziehen das nicht einmal nur auf Hip Hop, sondern auf das Miteinander. Es geht um eine Attitüde, ein Werteverständnis. Dinge, die wir gut finden, für die wir stehen
und die uns ausmachen. Diese Werte verfolge ich auch unter meinen Freunden oder in meinem Alltag. Sagen wir mal so: Die Hip Hop-Szene ist auch in gewisser Weise ein Raubtierkäfig, ein Haifischbecken.
Wenn du dich in diesem Setting nicht korrekt verhältst, nehmen wir mal einen Mann wie LL Cool J – da
wirst du von keinem auch nur ein negatives Wort hören. Alle sagen „Cool J, Motherfucker“ – der Typ hat
über Jahrzehnten die Leute gut behandelt. Da wirst du keinen finden, der mit dem Finger auf ihn zeigt oder behauptet, er wäre abgezogen worden.
Martin:
Canibus hat’s mal behauptet…
Chris:
Den hat er dann aber auch in der Luft auseinandergenommen. Der hat danach nie wieder einen Fuß auf
den Boden bekommen. Ich feier einfach solche Leute ab, auch einen Redman – Leute, über die andere sagen, sie wären korrekte Menschen und machen ihr Hip Hop-Ding. Ich oder eher wir haben ja auch nicht
Hip Hop gemacht, um jemand zu sein, sondern wir waren ja schon jemand. Wir sind Zwillinge, wir waren immer schon bunte Hunde.
Martin:
Wir sind in diese Szene reingerutscht, weil wir immer schon Beat-orientierte Musik gehört haben –
das war halt so. Wir fanden immer die Beats geil.

"Ich glaube
der Freddy hat den
auf VHS angebracht. Das müsste so um 1987 gewesen sein."

> Ihr kommt aus seiner Zeit, in der Hip Hop nicht nur durch das eine Element „Rap“ definiert wurde. ist es euch wichtig, die Kultur als Ganzes mit seinen 4 Säulen zu er(leben)?

Chris:
Auf jeden Fall – und die dazu noch alle gleichberechtigt auf dem Jam sind. Die Cora war mit den Breakern unterwegs, wir waren die ganze Zeit mit den Graffiti-Jungs unterwegs, haben die ganzen Berliner über Graffiti kennengelernt, die dann angefangen haben zu rappen. KRS-One war ein Writer, Artifacts waren Writer – viele haben früher einfach gezeichnet oder getaggt. Und natürlich haben uns die Filme ‚Beat Street‘ oder ‚Wild Style‘ nachhaltig beeinflusst, das muss man nicht ausdrücklich erwähnen. Obwohl wir ‚Wild Style‘ verhältnismäßig spät geguckt haben. Weißt du noch, wann das war?
Martin:
Ich glaube der Freddy hat den auf VHS angebracht.
Das müsste so um 1987 gewesen sein.
Rick Ski:
Der lief ja schon 1983 im ZDF. Ohne das deutsche Fernsehen hätte es sehr wahrscheinlich nie den Film
‚Wild Style‘ gegeben, da es sich um eine deutsche Co-Produktion handelt.
Martin:
Das ist eigentlich ein Dokumentarfilm. Dann ist der Charlie Ahearn (Produzent, Anm. d. Red.) in Deutschland hausieren gegangen und hat einen Deal mit dem ZDF klargemacht.
Chris:
Aber weißt du, was uns so geflasht hat? Das erste Mal, als wir so richtig mit Hip Hop in Kontakt gekommen sind, war der Song ‚Buffalo Gals‘ – da waren ja schon Dondi (legendärer Graffiti-Artist, Anm. d. Red.) Pieces im Hintergrund. Als das Lied kam, war’s geschehen. Alleine das Cover-Artwork war fast Rammellzee-mäßig – pure 80er-Hip-Hop-Ästhetik.
Rick Ski:
Aber alles durcheinander – diese Vivienne Westwood
Hüte, Square Dance Style aber irgendwie auch
Breakdance…
Martin:
Dazu Andy Warhol, Basquiat – mehr 80er geht nicht. Dazu dann noch Blondie
(imitiert die Stimme, alle lachen).
Chris:
Das haben wir ja erst später gecheckt! Wir haben das als Kinder geguckt und uns nur gefragt, was das überhaupt ist. Erst als uns der Freddy die erste Kassette gegeben hat – das war eine Boogie Down Productions und Public Enemy auf einem Tape – da haben wir das retrospektiv alles zusammenaddiert.
Da haben wir das erst alles kapiert. Was haben wir zu der Zeit alles gehört: Boogie Boys oder
LL Cool J – ‚I Need Love‘, Klassiker.
Martin:
Aber man war dann auch irgendwie raus. Es gab die Breakdance-Sensation und das war’s dann. Wir haben 1986 von einem amerikanischen Kumpel, mit dem wir zu der Zeit viele Rollenspiele gespielt haben, die erste Fat Boys-Platte bekommen. Die war allerdings zu diesem Zeitpunkt auch schon ein halbes Jahr alt. Ab dem Augenblick waren wir wieder voll dabei.
Chris:
Es gab ein kurzes Gap, in dem wir nicht aktiv waren, auch mit dem Breaken. Zu der Zeit war das in Deutschland medial abgefrühstückt, der Hype war wieder abgeklungen, und wir waren etwas verloren.
Dass unser Interesse an der Kultur wieder aufgeflammt ist und wir die Import-Platten gekauft und die Künstler verfolgt haben, muss um 1986 gewesen sein. Rückblickend betrachtet war 1988 das Jahr, in dem
die meisten geilen Platten überhaupt rausgekommen sind. Das war DAS Hip Hop-Jahr – und 1993.
Ich würde sagen, die Zeit zwischen 1988 und 1993.
Martin:
Gar nicht mal ‚Mary, Mary‘, sondern auch ‚Run’s House‘ (Run DMC, Anm. d. Red.) – das war auf der vierten DMC-Platte…
Chris:
…oder die Ultramagnetic MCs…
Martin:
Ultramagnetic MCs, dann die J.V.C. F.O.R.C.E. – so Sachen kamen dann auch raus. Dann die Cold Chillin‘-Sachen. Da ging’s dann auch wieder so richtig los. Denk mal nur an Biz Markie ‚Goin‘ Off‘ – als die Platte rauskam, waren wir wieder voll dabei. Dann kam 1989 auch schon die erste LSD – da wussten wir gar nicht mehr, was los war
Chris:
Was? Die ist aus Deutschland? Was ist denn da los?
Wir waren alle fassungslos.

> Wir haben mehrfach schon über den Stellenwert von Breakdance gesprochen.
Ihr referenziert B-Boy Steve (Point Blank Breakers), der einer der wenigen war, der auf wirklich jeder Jam anzutreffen war. Was ist aus ihm geworden, habt ihr noch Kontakt?

Chris:
Das ist leider ein bischen abgerissen – ich kann dir nicht sagen, was mit dem Stefan Sandner aka Steve ist.
Martin:
Viele Grüße von hier aus an Steve!

"Unsere Referenz
ist natürlich eine Hommage und ein Liebesgeständnis
an die Kultur,
weil immer nur
die Rapper im Vordergrund stehen. "

Chris:
Ich habe den Steve vor drei Jahren zum letzten Mal gesehen – er war immer da, und irgendwann, nach der Corona-Zeit, war er nicht mehr zu sehen. Wir haben schon des Öfteren versucht, ihn zu erreichen, aber er ist einfach ‚out of space‘. Der Steve ist für uns B-Boy first day, ein Mann der ersten Stunde. Leider ist der Kontakt im Moment etwas im Sand verlaufen. Grüße von hier, wir hoffen, es geht ihm gut – er soll sich mal bei uns melden. Wir sind da, wo wir immer waren. Es war eigentlich immer der Kontakt da über die Jahre, auch wenn es mal mehr, mal weniger war. Auch als es ruhiger um uns wurde, standen wir im Kontakt.
Martin:
Unsere Referenz ist natürlich eine Hommage und ein Liebesgeständnis an die Kultur, weil immer nur die Rapper im Vordergrund stehen. Die stehen auf der Bühne, da gibt’s diesen Personenkult – die Breaker hingegen ‚tanzen für Schmerzen und Schweiß, denn das ist der erste Preis‘. Von daher war es für uns wichtig, eine Referenz auf unserem Album zu hinterlassen, um ihnen den Respekt zu zollen, der ihnen zusteht.

> Andere Künstler veröffentlichen mehrere Alben mit der Hoffnung/Absicht, eine gewisse Relevanz zu erlangen. Ihr habt nur ein Album veröffentlicht und habt bis heute damit Relevanz behalten. Ärgert ihr euch, trotz Legendenstatus, nicht mehr veröffentlicht zu haben?

Martin:
Unser Album fiel in diese Umbruchzeit. Man hat sich damals auch nicht unbedingt nur als Rapper gesehen – irgendwann findet unweigerlich eine Selbstreflexion statt. Anfang der 2000er hatte ich eine kleine Krise – konnte und wollte nicht mehr auf die Bühne, obwohl der Chrissi noch heiß war auf alles. Zu der Zeit hat sich die Szene auch stark verändert, und alles hat sich neu entwickelt. Dann kamen die Berliner, und das ganze Hip-Hop-Ding mit der jugendlichen Euphorie war für mich dahin. Es ging nur noch darum, Geld zu verdienen – macht man da jetzt mit oder nicht? Natürlich hätte man sagen können, man macht mit, aber uns hat das wiederstrebt. Jetzt eine neue Platte zu machen, nur damit der Akim Walta sagen kann, er hat eine neue Platte – kann man machen, wollten wir aber nicht. Natürlich haben wir uns den Druck gemacht, konnten aber diesem Druck nicht mehr standhalten – ich hatte zu der Zeit schon meinen Laden. Es ist einfach nicht mehr dazu gekommen. Der Chrissi hat sein Studium gemacht. Das hängt für uns auch nicht damit zusammen, dass man unbedingt nachlegen muss, um irgendwie weiterzumachen.
Chris:
Wir haben nach der Platte auch noch viele Features gemacht und waren nicht plötzlich weg vom Fenster. Die Leute haben „Fenster zum Hof“ geliebt, weil es direkt aus der Kultur kam, aber wir waren auch auf den Sachen von der Firma, beim Blitz Mob, mit La Familia unterwegs und mit Tatwaffe. Wir haben auch immer die Kölner Szene im Auge behalten, weil sie uns ans Herz gewachsen ist. Wir haben mit Azad Songs gemacht, mit Curse, Samy – folglich hatten wir auch immer eine gewisse Relevanz. Aber dass der Martin und ich uns nochmal synchronisiert und gesagt hätten: ‚Wir graben uns jetzt ein und machen nochmal eine Platte‘ – das hat nicht stattgefunden. Vielleicht hatten wir auch einfach Angst vor der eigenen Courage. Man weiß es nicht so genau.

> Um mit einer Zeile von Curse die aktuelle Situation zu hinterfragen: und was ist jetzt? 

Chris:
Ich habe ab und zu mal so 10 Minuten, in denen ich mir denke, dass ich nochmal voll durchstarte, aber mir fehlt diese Beharrlichkeit und der Hunger, mich hinzusetzen und ernsthaft an einem Album zu arbeiten und mir das auch vorzunehmen. Ich sitze im Auto, rappe ein paar Zeilen vor mich hin und denke: ‚Das ist ein ganz guter Satz, den muss
man sich merken, für den Fall, dass mal etwas stattfindet.‘ So ist übrigens auch das Curse-Ding entstanden. Man darf
nicht vergessen: Wir waren auch nie die Leute, die viel geschrieben haben.

> "Fenster zum Hof"  war auch kein klassisches Konzeptalbum, sondern eher eine Sammlung von Songs, die ihr zu einem Album verlängert und ergänzt habt. Die Hoffnung auf ein neues Album ist also noch nicht vollständig begraben.

Chris:
Das war eine Sammlung, und wir waren froh, dass wir damals überhaupt einen Langspieler hinbekommen haben.

> Vielleicht ist die Zeit wieder reif, Zeilen und Songs zu sammeln

Martin:
Ich habe Bock! Ich will auch wieder Musik machen und kaufe mir ein neues Setup – das alte war von 2007 und ist langsam in die Jahre gekommen. Die Veröffentlichung mit den anderen hat einen schon beflügelt, wenn man positives Feedback bekommt und wieder mehr Auftritte macht. Da kann man vielleicht ansetzen, bevor es wieder abebbt.
Chris:
Martin, das Schöne ist doch, dass Hip Hop eine Jugendkultur ist. Klar, wir sind mittlerweile alte Hasen, aber wir kommen aus einer Zeit, aus der wir inzwischen über einen wahnsinnigen Fundus an Musik verfügen. Wir blicken zurück auf 40 Jahre Musik und weit darüber hinaus, weil wir auch durch die Hip Hop-Kultur auf die Musik blicken, die vor unserer Geburt stattgefunden hat. Basierend auf diesem Fundus macht Martin weiterhin Beats – aber ob wir jetzt auch textlich nochmal etwas veröffentlichen müssen? Ich muss jetzt nicht unbedingt wieder zurück auf die Bühne. Wir machen das jetzt wieder gelegentlich, aber ob es regelmäßig sein muss, weiß ich ehrlich gesagt nicht.
Heutzutage eine Platte rauszubringen und zu promoten, ist auch ein ganz anderes Ding als früher. Ich habe es erst neulich in einem anderen Interview gesagt: Früher hast du die Grashalme sprießen sehen, bis da was gewachsen ist. Jede Platte, die veröffentlicht wurde, hatte man auch auf dem Schirm und sich angehört. Heutzutage hast du eine riesige Wiese, und wenn da zwischendrin dann 8, 9, 12 neue Grashalme rausgekommen sind, bekommst du das gar nicht mehr mit, weil es
so eine unüberschaubar große, grüne Fläche geworden ist. Zudem muss man heute so dermaßen auf die Promo-Tube drücken…
Martin:
…das hat man bei Curse gemerkt. Der muss sich völlig exhibitionieren und verausgaben, um immer neuen Content zu schaffen. Er hat mir Folgendes erzählt: Er kündigt seine Tour an und postet das 10 Mal in Folge, weil es Leute gibt, die erst beim 12. Mal bemerken, dass er auf Tour geht. Das gibt’s doch nicht. Auf der einen Seite bekommt’s jeder mit, und auf der anderen Seite fällt’s erst nach dem x-ten Mal auf. Einfach dem geschuldet, dass es einen Wust an Informationen gibt, in dem selbst relevante Inhalte untergehen.

"Die grosse Kunst
ist heute, zu subtrahieren,
nicht zu
addieren."

Chris:
Früher gab’s zwei Musikmagazine, da stand hinten drin, wer auf Tour geht. Da hast du dann geguckt, ob es Veranstaltungen gab, die etwas mit Hip Hop zu tun hatten, und hast es mit einem gelben Marker markiert – da müssen wir hin, fertig.
Da waren dann auch alle vor Ort, alle haben sich synchronisiert und alle wussten genau, was passiert. Mir tun die Künstler heute mitunter auch ehrlich gesagt manchmal richtig leid. Sich in diesem Zirkus zu bewegen. Die Vertragswerke, die es im Musikgeschäft gibt – da lese ich mir die Verträge durch und denke nur: ‚Das kann nicht euer Ernst sein.‘ Da geht’s um die goldene Ananas, und ihr legt mir so einen Vertrag vor. Andererseits muss man aber auch sagen, dass die Leute heute die Möglichkeit haben, mit einem verhältnismäßig geringen monetären Aufwand mit etwas Eigenem rauszugehen. Du kannst sofort loslegen. Früher gab’s 2–3 Studios, da bist du hingefahren und hast für 500 Mark etwas Zeit gebucht. Frag mal die Jungs aus New York. Da hatte einer in der gesamten Bronx eine Drummachine. Ced Gee hatte die Drummachine, und
KRS One hat sich bei dem auf dem Schoß gesetzt und hat was eingerappt – dann war das die Boogie Down Productions, und dann gingen die damit raus. Heute hat jeder zu Hause Fruity Loops, und los geht’s. Die große Kunst ist heute, zu subtrahieren, nicht zu addieren
Martin:
Der Konsument ist auch anders geworden. Die jungen Leute zu erreichen, ist eh schwierig geworden, weil deren Aufmerksamkeitsspanne nicht mehr so lang ist wie bei uns damals. Es gab nicht so viele Releases, dementsprechend hat man jedes Album viel mehr geschätzt, förmlich studiert und auswendig gelernt. Die wenigsten Leute hören heute noch
ein Album durch.
Chris:
Heute ist auch vieles darauf angelegt, Anklang zu finden. Du kannst mir nicht weiß machen, dass Just Ice mit ‚Cold Gettin‘ Dumb‘ versucht hätte, Anklang zu finden. Seine Intention war, sein Ding rauszubringen – und dadurch kam der Anklang, weil er so krass war. Oder ‚My Melody‘ (Eric B. & Rakim, Anm. d. Red.) – das ist ein Hit bis heute. Wenn du das heute in
der Disco auflegst, dann knallt’s! Heute hingegen sind die Songs so angelegt, dass sie schnell catchy sind, dass ein Hook drin ist…
Martin:
…damit die Leute in das Hörverhalten so reinrutschen.
Chris:
Wenn du die neue Snoop Dogg / Dr. Dre-Platte auflegst, kriegst du Tränen in den Augen. Wenn du die Songs durchhörst, denkst du einfach nur ‚Word up‘. Der hat das wahrscheinlich nicht alles selbst gemacht, bestimmt schreibt auch noch Eminem mit – heute sind solche Platten von vielen Leuten zusammen gemacht, die sich gegenseitig helfen. Snoop war auch nicht dafür bekannt, dass er der große Lyricist ist, sondern er ist vor allem durch seine Stimme und die Attitude aufgefallen. Bis zum heutigen Tag hat er auch eine gewisse Relevanz. Wenn einer so lange im Geschäft unterwegs ist –
Hut ab.

> Hat euer Werk die Anerkennung erhalten, die es eurer Meinung nach verdient hätte?

Chris:
Pass auf – unser Werk ist mein Beitrag für meinen Bruder und von meinem Bruder sein Beitrag für mich. Wir haben uns über Hip Hop synchronisiert. Lass es mich mit einer Szene beschreiben: Da stehen zwei und besprühen einen Zug.
Wenig später fährt der Zug vorbei, die beiden schauen sich an und sagen: ‚It’s for us.‘ Und darum geht’s. Es ist nur für uns. Was die anderen Leute daraus machen, was auch immer die da reininterpretieren, ob die das feiern oder ob die uns gottesgleich setzen – das ist uns völlig egal. Es geht darum, dass er es geil findet und dass ich es geil finde. Alles andere spielt für mich überhaupt keine Rolle. Das sage ich dir ganz ehrlich. Wenn die Leute das feiern und ich eine positive Rückmeldung bekomme, freue ich mich. Aber ich lese das alles auch gar nicht, weil ich mich nicht mit Außenwirkungen beschäftige – ich beschäftige mich mit Innenwirkungen. Nur so kannst du auch deine Scheiße zusammenbasteln, ohne dich von Äußerlichkeiten zu sehr abhängig zu machen. Ansonsten ist es eh vorbei, dann ist die Kultur eh für den Arsch.
So war das schon früher.
Martin:
Wir waren unbefangen und haben nicht eine Platte gemacht ‚um zu‘, sondern ‚für uns‘. Uns ging es darum, dabei zu sein und unseren Beitrag zu leisten. Um von Leuten wie Detlef Respekt zu bekommen. Um von Leuten wie Frederik Respekt
zu bekommen. Artist for Artist. Wir gehören auch dazu und sind nicht nur im Hintergrund. Wir haben uns immer nur beschwert, wie scheiße alles ist. Dann sagte der Akim: ‚Halt doch dein Maul, dann mach doch mal. Ihr könnt euch gerne beschweren, aber dann zeigt doch mal, was ihr draufhabt.‘ Und wir dachten uns, dass er eigentlich recht hat mit seiner Aussage.
Chris:
Dass die Platte dann so durchgestartet ist – vielleicht gerade aus diesem Grund. Weil die Leute gemerkt haben, dass die Stiebers auf der Bühne genauso sind wie hinter der Bühne.

> Habt ihr mitbekommen, was bei den letzten beiden Events der "Pioneers Of Hip Hop" Veranstaltung gelaufen ist? Wen würdet ihr gerne bei der nächsten Ausgabe auf der Bühne sehen?

Chris:
Iz und Tone, aka Konkret Finn, würde ich gerne nochmal sehen – gerne das ganze Album, so wie heute das Konzept vom Lieblingsplatte Festival. EPMD – Erick and Parrish Making Dollars – da hätte ich auch wahnsinnig Bock, die beiden auf der Bühne zu sehen.
Martin:
J.V.C. wäre geil – das ist doch Curt Cazal, oder? Da habe ich neulich noch ein geiles Video auf Instagram gesehen, wie die in Hemden wie in einer Radioshow rappen. Wen ich auch gerne noch einmal sehen würde, ist El-P von Company Flow, weil der Typ einfach nur dedicated ist.
Chris:
Aber eigentlich EPMD – die haben wir mal in der Schweiz gesehen, das war einfach nur unfassbar.

> Abgesehen von den Musikern, wer sollte aus den anderen Elementen der Kultur
noch präsent sein?

Martin:
Ich fänd’s großartig, wenn mal eine Action von den New York City Breakers wäre, Grandmaster Caz,
Devious Doze, Ken Swift – die alten Hasen eben. Funky Four Plus One, die waren doch auch schon
mal da. Oder die von The Fearless Four, wie heißt der nochmal – The Great Peso.
Rick Ski:
Mighty Mike C war schon mal da…
Martin:
…oder Cold Crush Brothers – DJ Charlie Chase oder Kool Moe Dee. Weiß jemand, was Schoolly D macht? Der war doch auch schon mal auf der Urban Matterz-Veranstaltung in Holland. Es gibt auf jeden Fall einige aus den Staaten, die man gerne hier mal wieder sehen würde.

> Impressionen der b-boy cyper

> DJ SPEcial T

> akanni humphrey

> interview & fotos: Jimi  | video footage b-boy cypher: rick ski

© Copyright Rick Ski 2024. Alle Rechte vorbehalten.

Wir benötigen Ihre Zustimmung zum Laden der Übersetzungen

Wir nutzen einen Drittanbieter-Service, um den Inhalt der Website zu übersetzen, der möglicherweise Daten über Ihre Aktivitäten sammelt. Bitte überprüfen Sie die Details in der Datenschutzerklärung und akzeptieren Sie den Dienst, um die Übersetzungen zu sehen.