Im Rahmen seiner „Global Awareness Tour 2025“ hatten wir wieder die Gelegenheit, KRS-One live zu erleben – dieses Mal bei unseren Freunden von „De Läbbel“ in Luxemburg.
Wie gewohnt wurden wir vor Ort von DJ PC und seiner Familie herzlich empfangen, bevor wir uns auf den Weg zur Kulturfabrik in Esch an der Alzette machten. Das Kulturzentrum, in einem ehemaligen städtischen Schlachthof aus dem 19. Jahrhundert untergebracht, bot die perfekte Kulisse für das Event.
Am frühen Abend traf die Tour-Crew mit zwei schwarzen Vans ein, und sofort begann der Aufbau im Hauptsaal sowie im Bar-Bereich, in dem sich der Merchandise-Stand befand. Ein besonderes Highlight war die Ausstellung der „Temple Of Hip Hop Organization“, die im Rahmen der Tour mitgeführt wurde. Auf Leinwänden wurden Texte und Grafiken zur Hip Hop-Geschichte sowie zur Arbeit des Temple of Hip Hop und KRS-One präsentiert, darunter auch die „Hip Hop Declaration of Peace“, die KRS-One 2001 vor den Vereinten Nationen präsentierte. „J-Best“, Mitglied der Organisation, erklärte den interessierten Besuchern die Ausstellung und die Philosophie des Temple of Hip Hop.
Nach einem kurzen Opening Act von Joey Tru, MC und Mitglied der Temple of Hip Hop, legte KRS-One's Sohn – der sein Tour DJ ist - mit einem packenden Eastcoast DJ-Set nach, das 90er-Jahre Boombap-Klassiker von Mobb Deep, Wu-Tang und Onyx bot. KRS-One betrat die Bühne mit einem Ghettoblaster während der DJ überraschenderweise mit einem modernen DJ Controller anstelle klassischer Turntables auflegte. Nicht der einzige inhaltliche Zwiespalt an diesem Abend.
Das Set des „Blastmasters“ begann mit dem Breakbeat-Klassiker „U.F.O.“ von ESG, gefolgt von einem beeindruckenden Freestyle.
Es folgte sein legendärer Hit „Step Into a World (Rapture's Delight)“ aus dem Jahr 1997, bevor KRS-One eine kraftvolle Mischung aus Hits, Klassikern, Freestyles und eher unbekannten Songs aus seinem umfangreichen Katalog präsentierte.
Ein weiteres Highlight war die spontane B-Boy Session zur Mitte der Show, bei der Tänzer aus dem Publikum die Bühne stürmten, um zu B-Boy-Hymnen wie „Apache“ und „It’s Just Begun“ zu tanzen. Besonders beeindruckend waren die beiden ukrainischen B-Boys Igorzfeel und Yaro, die mit ihren Powermoves für Staunen sorgten.
KRS-One lieferte eine atemberaubende, über 70-minütige Show, ohne auch nur einen Moment Pause zu machen, ohne einen Schluck Wasser zu trinken oder seine Jacke bei sommerlichen Temperaturen auszuziehen. In diesem Alter und nach über drei Jahrzehnten auf der Bühne noch eine Show dieser Intensität zu liefern, ist wirklich außergewöhnlich und verdeutlicht, warum er zu den außergewöhnlichen Künstlern der Hip Hop-Kultur gehört.
Der Abschluss des Sets bildete der Klassiker „My Philosophy“ von Boogie Down Productions, gefolgt von einem legendären Freestyle über Vivaldis „Vier Jahreszeiten“ (Herbst).
Ein unvergesslicher Abend, der seine Energie, seine Liebe zur Hip Hop-Kultur und seine musikalische Geschichte im vollen Umfang widerspiegelte – auch wenn nicht alles Gold war, was glänzte.